Rudern in Kanada, Teil 5: Brentwood Regatta

von Lion Tautz

Am vergangenen Wochenende, vom 24. bis 26. April war es so weit: Die größte Highschool-Regatta in Nordamerika wurde bei uns an der Schule abgehalten. Die Brentwood Regatta zieht jedes Jahr fast 2000 Ruderer von der ganzen Westküste an. Aus entfernten Regionen wie Kalifornien kommen die Sportler an, um über die drei Tage eine der wertvollen Trophäen zu gewinnen. 17094834440_02d5018dd7_oBevor die Regatta anfing, wurde jedem Schüler ein Job erteilt, den er über die drei Tage ausführen musste. Als dann am Donnerstag Morgen die ersten Hänger bei uns auf dem Rugbyfeld halt machten, verbreitete sich eine allgemeine Aufregung, da die Regatta eines der Highlights des Jahres bietet.

Freitag Nachmittag war es endlich soweit, das Startsignal ertönte, und das erste Rennen fuhr den Kurs runter. Nicht viel später war es zum ersten Mal Zeit für die B-Junioren. Den Anfang für unsere Rennen machte der Achter. Nach einer kurzen Runde auf dem Ergo machten wir uns auf den Weg zur Rennstrecke. Brentwood Regatta wird im offiziellen Format mit Vorläufen und Finalen ausgetragen, und für uns stand nun der Vorlauf an. Nach einem guten Start arbeiteten wir uns bei einer Schlagzahl von 32 langsam aber sicher von unseren Gegnern davon, und überquerten die Ziellinie in 5 Minuten, der schnellsten Zeit aller Vorläufe. Nicht viel später war der Vorlauf für unseren Doppelvierer dran. Auch hier konnten wir relativ unkompliziert mit einer ruhigen Schlagzahl den Vorlauf mit der schnellsten Zeit gewinnen. Am Abend war eine sportfreundliche Party auf dem Plan, mitsamt schuleigenem DJ. Allerdings war die auch schon früh wieder vorbei, da wir alle zeitig ins Bett mussten, um früh aufstehen zu können für unsere Rennen.

Samstag Morgen bereiteten wir uns auf das Finale im Achter vor, bewusst der Tatsache, dass wir mit der schnellsten Vorlaufzeit mehr zu verlieren hatten als die anderen Boote. Am Start konnten wir spüren, dass die Ruderer um uns herum hungrig auf einen Sieg waren, und als dann das Startsignal kam, konnten wir es auch sehen. Vom ersten Schlag an hatte die St. George’s School ihre Nase vorn, und wir konnten ihnen im Lauf des Rennens den ersten Platz nicht mehr streitig machen und bekamen deswegen die undankbare Silbermedaille.
So etwas sollte uns nicht noch mal passieren, und so gingen wir im Doppelvierer mit neuem Siegeshunger an den Start. Das Rennen war in keiner Form vergleichbar mit dem Achter, wir überquerten die Ziellinie mit einem beachtlichen Vorsprung, und konnten so die erste Goldmedaille für Brentwood bei unserer eigenen Regatta seit 2012 gewinnen. Nachdem wir so auf den Geschmack gekommen waren, fuhren wir auch im Vorlauf des Doppelzweiers einen kontrollierten Start-Ziel-Sieg ein, und richteten nun alle Gedanken auf das letzte Finale am Sonntag.
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 Früh am Sonntag Morgen wachten wir auf und wollten uns nun noch einmal mehr für den misslungenen Achter rächen. Wenige Stunden später war es dann so weit: Die Startampel wurde grün, und ein letztes Mal kämpften wir uns den 2000-Meterkurs hinunter. Zwar nicht so offensichtlich wie im Doppelvierer, aber mit einer Bootslänge offenem Wasser gewannen wir auch dieses Finale und uns wurde eine Trophäe gereicht mit dem Versprechen, dass unsere Namen darauf eingraviert werden würden. Nach gar nicht allzu langer Zeit stellte sich zwar heraus, dass es für den B-Junioren Doppelzweier gar keine Trophäe gab und wir nur zufällig eine für das Foto halten durften, aber das konnte die Stimmung auch nicht mehr trüben.
Das Wochenende wurde dann endgültig zum Erfolg, als unser Trainer uns zu einem Mannschaftstreffen des Doppelvierers zusammenrief. Dort wurde uns verkündet, dass die A-Junioren sich für den Windermere Cup (http://windermerecup.withwre.com) in Seattle qualifiziert hatten, aber aus verschiedenen Gründen verhindert waren. Der Plan war also, diesen Startplatz mit uns zu füllen, und wir hatten keine Einwände gegen diese Chance. Weniger als eine Woche später sollten wir schon auf dem Weg sein, und deswegen machten wir uns direkt fleißig wieder ans Training.