Moor- (ohne Chor) – fahrt 18.-20. September

Pünktlich um 15 Uhr am Freitag saßen 13 tatendurstige Ruderer im Kirchboot, um zu einer herbstlichen Fahrt ins Teufelsmoor zu starten. Die Ausrüstung, darunter auch ein kleines Fässchen Flens und einige Rotweinpappfässer, war gut verstaut, wobei uns auch die freien Plätze in der Spitze des Eisbrechers zugute kamen. Mit letztem auflaufendem Wasser wurde die Ritterhuder Schleuse erreicht und die „erfolgreiche“ Durchquerung mit einem oder auch mehreren frisch gezapften Bieren begossen. Die von Hinni bereitgestellten kleinen Häppchen fanden bei strahlendem Sonnenschein reißenden Absatz, so dass der nächste Streckenabschnitt frisch gestärkt in Angriff genommen werden konnte. Auf eine Rast bei Melchers Hütte wurde verzichtet, denn eine Kulturveranstaltung in der Worpsweder Music Hall sollte am Abend besucht werden. In Neu-Helgoland fanden wir einen freien Stegplatz, das Kirchboot wurde fachmännisch von unserem Festmacher Ingo vertäut, und bevor wir gen Jugendherberge aufbrachen, wurde das Bierfass gelenzt und Hinnis mitgebrachter Gemeinschaftsproviant  weiter reduziert. Dass unser Gepäck in einem Großraumtaxi befördert wurde, erleichterte uns den Gang zur JH doch gewaltig. Nachdem wir uns frisch geduscht auf den Weg zur Music Hall machen wollten, erzeugte ein fehlender Rotweinkarton erhebliche Irritationen, bis sich schließlich Eckard als heimlicher Horter des fehlenden Nasses outete. In der Music Hall ergab sich durch den verspäteten Beginn des Konzertes genügend Gelegenheit, der schon beginnenden Unterhopfung mit einigen Bierchen zu begegnen. Die dann einsetzende kubanische Musik fand bei uns Ruderern unterschiedlichste Resonanz, von Zustimmung bis Ablehnung. Einig waren wir uns jedoch darin, dass die Lautstärke hätte heruntergefahren werden können. Rolf reagierte darauf mit Ohropax, andere trafen sich in der kleinen Kneipe neben dem Saal, um sich hier bei einem Getränk und leckeren Frikadellen zu restituieren. Der verspätete Konzertbeginn wurde von uns durch verfrühtes Verlassen der Veranstaltung ausgeglichen, und beim gemütlichen Zusammensein im Kaminzimmer der Jugendherberge der Abend bzw. die Nacht mehr oder weniger spät beendet.

 

Pünktlich um 8 Uhr 30 am Sonnabend wurde das reichhaltige Frühstück im Speiseraum eingenommen und anschließend der Weg nach Neu-Helgoland eingeschlagen, denn auf dem Programm stand ein Rudertrip nach Viehspecken. Bei Schamaika wurde ein Frühschoppen unter den Schatten spendenden Bäumen des Biergartens veranstaltet, und bei fast hochsommerlichen Temperaturen wurde kurz vor Viehspecken erstmals versucht, die dort befindliche kleine Schleuse mit dem Kirchboot zu nutzen. Es konnten Wetten abgeschlossen werden, wobei die Mehrheit gegen ein erfolgreiches Durchqueren setzte. Nach diagonalem Verlegen des Bootes in der Schleusenkammer ließ sich das Schleusentor aber schließen, indem dabei das Tor in wenigen Zentimetern am Heck des Eisbrechers vorbeilief. Unser Oberdreher Ulli zeigte, dass er nicht nur Zigaretten drehen kann, und betätigte die Schleusenkurbel in gekonnter Manier, so dass wir pünktlich um 12 Uhr zum angemeldeten rustikalen Mittagsbuffet im Viehspeckener Lokal erschienen. Essen und Bedienung waren ausgezeichnet, und nach einem kleinen Nickerchen auf den Rasenflächen ruderten wir zurück nach Worpswede. Hans-Jürgen und Jens auf Schlag forderten uns derartig, dass sich mehrfach Wasserpflanzen vor dem Bug des Bootes ansammelten und entfernt werden mussten. Die Rekordfahrt zurück nach Neu-Helgoland hinterließ auch an etlichen Händen ihre Blasenspuren, aber wir sollten ja um 18 Uhr zum Grillen in der Jugendherberge sein. Dort erwartete uns ein vorzügliches Grillbuffet, dem es an nichts mangelte. Jochen – hatte man ihm Sprechperlen verabreicht ? –  plauderte angeregt mit einem Fahrradgast der JH, und nachdem Horst von seiner Frau zur bevorstehenden Urlaubsfahrt abgeholt worden war, machten wir uns mit voller Plauze  auf zu einem Verdauungsspaziergang zum Worpsweder Bahnhof, wo wir am Biergartenbahnsteig in lauer Luft den Abend genossen. In fröhlicher Runde ließen wir den Tag wiederum im Kaminzimmer der Jugendherberge ausklingen.

 

Nach dem 8-Uhr-Frühstück am nächsten Morgen, das von einigen mit doch recht kleinen Äuglein eingenommen wurde, wurde unser Gepäck von der Jugendherbergswirtin nach Neu-Helgoland gefahren. Mit Werner an Bord, der wegen anderweitiger gesellschaftlicher Verpflichtungen leider nur Zeit für das Hin- und Rückrudern hatte, ging es zügig Richtung VRV. Die Schleusung in Ritterhude nahm leider mehr Zeit in Anspruch als geplant, so dass der Niedrigststand der Hamme und dann der Lesum nicht mehr fern war. Auch Ingo als Steuermann hatte den Wasserstand wohl zu hoch eingeschätzt, denn bei der Liebesinsel hatten wir leichten Grundkontakt. Aber pünktlich zum Tidenwechsel um 12 Uhr legten wir am Anleger des VRV an. Der Rücktransport des Kirchbootes über den steilen Anleger zu seinem Liegeplatz auf unserem Vereinsgelände wurde uns zum Glück erspart, da für Hinni am nächsten Tag schon die nächste  Kirchbootfahrt auf dem Programm stand und das Boot am Steg des benachbarten Segelvereins vertäut werden konnte. Eine gelungene Ruderwanderfahrt bei strahlendem Sonnenschein, mit hervorragenden Mahlzeiten, einer empfehlenswerten Jugendherberge und einer perfekten Organisation wird uns lange im Gedächtnis bleiben.