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Vegesacker Ruderverein ist Team Rowing Station

Während Junior-B’s die Schrecken aller deutschen Bootshäuser sein sollen, sind Ruderergometer mit Sicherheit und dauerhaft Schrecken sowohl der Junior-B’s als auch aller anderen dafür in Frage kommenden Benutzer.

Ergometer sind natürliche Freunde der Trainer und dementsprechend die natürlichen Feinde der Trainingsleute. Kann man das so sagen? Man muss es wohl, auch wenn es immer wieder versprengte einzelne gibt, die sich über ihre Ergometerleistungen freuen können und sogar meinen, damit angeben zu müssen.

Ergometer sind also Instrumente, die uns das letzte abfordern. Kann man das so sagen? Nein! Jetzt nicht mehr. Das Heil ist über alle Leidgeprüften und noch Leid zu prüfenden gekommen. Ergo mit Musik und im Team. Concept 2 Team Rowing. Englisch muss es schon sein, sonst versteht es ja niemand. Team Rowing muss man sich vorstellen wie Sachertorte und Abnehmen – in einem.

Alles Theorie? Im Vegesacker Ruderverein ist das Praxis. Wir haben seit Februar 2006 ausgebildete Instructoren, die dienstags ab 19:00 Uhr, donnerstags ab 19:00 Uhr und sonntags ab 10:30 Uhr uns ihre Dienste anbieten. Wer das ausprobieren möchte, ist zu diesen Terminen gerne gesehen und herzlich eingeladen.

Sinnvoll ist es natürlich, Gruppen zu bilden, ein Konzept wird insoweit aber noch entstehen. Es gibt gar nicht so viele Ruderverein, die das anbieten könnnen. Dieter und Hinni haben es organisert, dass in Vegesack sechs Instructoren ausgebildet worden sind.

Zwei Tage Ausbildung, die bei uns Spuren hinterlassen haben. Hatte viele von uns zunächst Skepsis angeweht ob der vielen Zeit, die man an dem spröden Gerät verschwenden sollte, machte Anna Gasse mit ihrem lebendigen Unterricht dem schnell ein Ende.

Sie bildet überwiegend Fitnesstrainer/Nichtruderer für das Team Rowing aus, so dass man zunächst meint, die vielen Hinweise auf die Rudertechnik könnte sie sich auch sparen. In der Wirklichkeit des real existierenden technikfremden Ruderers zeigte sich dann aber schnell und wiederholt, wie berechtigt auch bei uns gestandenen Ruderern solche Hilfen sind. Unter Hilfe versteht sie die positive Kritik. Es wird grundsätzlich versucht, einen Fehler so anzusprechen, dass der Ertappte weiß, was denn gemeint ist und wie er diesen Fehler abstellen kann.

Beim Rudern kann man eigentlich nur alles oder mindestens etwas falsch machen, das macht ja auch einen Teil des Reizes unseres Sports aus. Es dauert schon etwas, einen geschmeidigen rhythmischen Schlag hinzubekommen. Nun versuche mal, auch noch auf die Musik zu achten, besonders bei dem Höllenlärm, den unsere alten Ergos erzeugen.

Mit Fantasie und Spaß wollen wir möglichst viele Interessierte betreuen, gegebenenfalls ausbilden, jedenfalls aber die Freude an unserem Sport den Winter über aufrechterhalten und damit die Voraussetzung dafür schaffen, dass man nach den vielen gar nicht mehr so trockenen Übungen im Frühjahr bestens gerüstet ist für unser schönes Ruderrevier. Ach ja, dass Rudern auf dem Ergo kann sich auf Körper und Geist auswirken. Die Hoffnung besteht darin, dass nur der Körper abnimmt. Neulich hat mir ein bekannter Radiologe aus Vegesack das Prinzip Badewanne erklärt: „Fließt mehr zu als ab läuft sie über.“ Das Ergo kann den Überlauf der Badewanne ersetzen. Wir sagen es aber lieber Englisch: Fatburner-Kurs.

Team Rowing bietet sich für Einsteiger genauso an wie für Könner. Es ist ein wunderbarer Einstieg in den Tag, schon morgens um 7:00 Uhr zu rudern, genauso kann man sich vorstellen, den Tag bei sphärischer Musik ausklingen zu lassen.

Zu Risiken und Nebenwirkungen sollte bei gegebenem Anlass der Arzt befragt werden, insbesondere falls man besonders ehrgeizige Ziele verfolgen möchte.

Und so funktioniert Team Rowing: Vor uns rudert ein Instructor, muntert uns mit mehr oder weniger guten Worten auf, kritisiert die Fehler, die uns zu vorzeitiger Ergoflucht oder einem Schaden an der Bandscheibe verhelfen würden und fragt zwischendurch immer, ob es uns gut geht. Natürlich geht es uns gut, wenn wir verstehen, was der Instructor von uns will und wenn wir es schaffen, uns im Team und im Takt der Musik zu bewegen. Sorgen und Pfunde und – man glaubt es kaum – die Zeit fliegen nur so dahin.

Bis auf wenige Ausnahmen (Maren spielt Klavier) hatten wir es nicht so mit dem Rhythmus, dass wir von Anfang an neben dem vielen Neuen die Musik als Bereicherung empfinden mussten. Wer hörte schon vorher Musik in beats/minute.

Man zählt immer bis vier und wenn man in der Minute 84 beats hat, dann ist das die Schlagzahl 21 (4 X 21 = 84). So gibt es Stücke für alle Schlagzahlen und ich habe die berechtigte Hoffnung, dass auch noch zu erleben, dass ich die richtige Schlagzahl den Stücken zuordnen kann, sonst wären die beiden Tage Ausbildung letzten Endes doch noch vergebens gewesen.

Wer hat es nicht schon geahnt, dass Rudern und Rhythmus zusammengehören. Es ist deshalb gar kein so großer Schritt, die Musik als Rhythmusgeber einzusetzen, allerdings ist dies ein großer Schritt für die Ruderwelt.

Wünsche kommen auf. Schön wäre es, leistungsfähigere Lautsprecher zu haben und noch schöner wären zusätzliche Ergos von der leisen Sorte. Je weniger Nebengeräusche, je besser hört man die Instructoren und die Musik.

Urkunden als ausgebildete Instructoren haben erhalten: Maren und Hinni Homburg, Dieter Riekenberg, Annemarie Schiddel, Marianne und Werner Busch.

Es bleibt abschließend die Hoffnung, dass wir Intructoren nicht die Junior-B’s als Schrecken der Bootshäuser ablösen.

Werner Busch