Am Wochenende vom Freitag den 10. bis Sonntag den 12. Oktober fanden in Eschwege auf dem Werratalsee das 101. Deutsche Meisterschaftsrudern sowie die 18. Deutschen Sprintmeisterschaften statt.
Nach dem Sieg beim Nachtsprint auf der Regatta Leer, wurden wir (Johannes Höweler, Ole Vielstich, Simon Goecke und Lukas Goecke) von unserem Trainer Peter Dirlam gefragt, ob wir Lust haben, an den Sprintmeisterschaften teilzunehmen. Das besondere an den Sprintmeisterschaften ist, dass keine Renngemeinschaften gebildet werden dürfen, also nur reine Vereinsboote fahren können. Ohne Zögern sagten wir zu und begaben uns Freitagmittag auf den Weg nach Hessen an die Werra. Dort liegt das wunderschöne Städtchen Eschwege. An den Start gingen wir als Quartett: Im Junioren Doppelvierer o. Stm. der Altersklasse A. Es hieß sich gegen 10 gemeldete Gegner auf der 350m langen Sprintdistanz zu beweisen.
Die Stadt Eschwege gab sich viel Mühe, bei der Ausrichtung der Meisterschaften. So gab am Samstag eine Blaskapelle ihre Musik zum Besten. Am Sonntag wurden die Finalläufe zum Teil sogar mit einer Videodrohne gefilmt. Kommentator Michael Hein machte einen erstklassigen Job dabei, an allen drei Tagen die Besucher der Regatta zu fachkundig zu unterhalten.
Auf der Regattastrecke nahm uns Ole in Empfang, denn er war schon vorher angereist. Er macht momentan ein dreiwöchiges Praktikum beim Bootsbauunternehmen „Empacher“ in Eberbach. Direkt nach der Ankunft wurden das Boot abgeladen, aufgeriggert, die Rollsitze geputzt und eingesetzt, die Bootseinstellung kontrolliert, Skulls zum Steg gebracht und sich ruderfertig gemacht. Es folgte eine kurze Rudereinheit auf dem 2km langen, spiegelglatten Werratalsee, um die Mannschaft wieder zusammenzubringen. Denn wir mussten eine Woche lang auf Ole im Boot verzichten. Daraufhin fuhren wir in die nahegelegene Sporthalle, in der wir am Wochenende übernachteten. Am Abend stärkten wir uns in einem Restaurant für den ersten Regattatag. Dies wär auch dringend nötig, denn am Samstag klingelte um 6:00 Uhr der Wecker.
Wir kamen Samstag also gegen 6:30 Uhr an der Regattastrecke an. Zuerst war geplant, vor dem um 8:45 Uhr angesetzten Vorlauf nochmals eine kurze Rudereinheit zu machen. Allerdings mussten wir nach Ankunft feststellen, dass die Sonnenstrahlen erst ab 7:35 Uhr am Himmel zu sehen sind. Dies machte Rudern unmöglich, da es zu dunkel war. Daraus machten wir uns aber nichts, gingen in dem Essenszelt frühstücken und danach wieder zurück zum Vereinsbus. Als die Uhr Punkt 8 zeigte startete unsere gewohnte Rennvorbereitung: Kurzes Warmlaufen, Skulls runterbringen, Startnummer abholen und das Boot fertig machen. Vor dem Rennen dann noch die Rennbesprechung mit Peter. Klar für uns war, dass auf der kurzen Rennstrecke von 350 m, ca. 45 Schläge mit maximalem Druck und Schlagzahl gefahren werden müssen. Nach der Besprechung legten wir ab und ruderten hoch zum Start. Ziel des Rennens war zunächst: Wach werden, oder Kopf frei bekommen, da wir dachten, dass nur der erste jedes Vorlaufs weiterkommen würde. Dies änderte sich aber schlagartig, als sich am Start herausstellte, dass ein Boot abgemeldet hatte. Bei einem Feld von nur 10 Booten kommen der Vorlaufsieger und der Vorlaufzweite direkt in das Finale. Direkte Finalqualifikation war nun unser Ziel, als wir am Startkahn anlegten! Nach dem Rennen war zunächst nicht klar ob wir den zweiten oder den dritten Platz belegt hatten, denn ein anderes Boot überquerte nahezu zeitgleich mit uns die Ziellinie. Nach dem Ausrudern sorgte unser Trainer für Klarheit: Platz 2. Dies reichte für eine direkte Qualifikation für das Finale! Wir konnten uns somit den Hoffnungslauf, bei dem die letzten beiden Finalboote ermittelt wurden, sparen. Nachdem wir die Zeiten mit dem anderen Lauf abglichen war klar, dass das Gegnerfeld stark besetzt war.Eine erneute Trainingseinheit folgte am Nachmittag. Abends aßen wir wieder im Restaurant und waren gespannt, was der nächste Tag bringen würde.
Am Sonntag konnte unser Vierer ausschlafen, denn das Finale der Junioren Doppelvierer stand um 11:40 Uhr im Regattaheft. Deshalb konnten wir uns am Sonntag auch schon vor dem Frühstück mit einer Einheit auf das Rennen vorbereiten. Um 11:20 Uhr ging dann der Fuß vom Steg. Wieder machten wir uns auf zum Start, der 350m langen Strecke. Mit Außenseiterchancen auf Medallienplätze legten wir uns an die Startbrücke. Als die Ampeln auf grün sprangen legten wir los. Die fünf Startschläge liefen gut, auch die darauffolgenden, doch nach 10 Schlägen kam die Bojenkette auf unserer Backbordseite immer näher. Das Fußsteuer wurde herumgerissen, um das Boot nach Steuerbord zu bewegen. Doch es war nicht mehr zu verhindern: Nicht nur unsere Backbordskulls, sondern auch die Ausleger berührten die Bojenkette. Auf der kurzen Distanz lassen sich solche Fehler nur schwer gutmachen. Das haben wir auch leider nicht geschafft und kamen als sechster ins Ziel.
Somit haben wir leider nur das Ziel erreicht, in das A-Finale zu kommen. Gut ist, dass wir alle noch im jüngeren Jahrgang der A-Junioren sind und nächstes Mal bei den Sprintmeisterschaften in der gleichen Klasse starten dürfen. Vielleicht gewinnen wir dann ja sogar eine Medaille.
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